Ich bin Malo, Schritt für Schritt,
nehm‘ ich das Lernen Stück für Stück.
Ein Tag im Leben von Malo....
In einer kleinen Schule am Waldrand lebten viele Tiere. Sie spielten, lernten und lachten zusammen. Es gab flinke Eichhörnchen, schlaue Raben, flinke Hasen – und Malo, ein kleiner Schildkröten-Junge. Malo mochte Lernen eigentlich sehr. Er liebte es, Dinge anzufassen, daran zu schnuppern, sie zu drehen und zu spüren. Aber manchmal wurde er traurig. Denn die anderen Tiere waren immer schneller. Sie riefen: „Ich hab's schon!“, „Fertig!“, „Schon verstanden!“ – während Malo noch das Blatt umdrehte oder an einem Stein rieb, um zu fühlen, wie rau er war.
Eines Tages verkündete die Lehrerin Eule: „Heute gibt es ein Rätsel. Wer es löst, bekommt den goldenen Zapfen.“ Alle Tiere stürzten sich begeistert auf das Rätsel. Es war ein kleiner, verschlungener Holzwürfel mit einem Geheimfach. Die Hasen rüttelten. Die Raben flogen drum herum. Die Eichhörnchen wackelten an allen Ecken. Aber niemand bekam das Fach auf. Nach und nach gaben sie auf. „Kaputt?“, fragte einer. „Geht nicht“, murmelte ein anderer.
Malo hatte sich zurückgehalten. Er war traurig, weil er dachte: „Ich bin eh zu langsam.“ Doch die Eule kam zu ihm und sagte leise: „Malo, willst du es auch probieren?“ Malo nickte. Er setzte sich ganz ruhig hin und drehte den Würfel in seinen Pfoten. Er fühlte die Maserung des Holzes. Er roch daran. Er tastete vorsichtig die kleinen Rillen. Und dann – klack – öffnete sich das Fach.
Alle Tiere schauten ihn an. „Wie hast du das geschafft?!“ riefen die Hasen. „Ich hab einfach gefühlt und langsam geschaut,“ sagte Malo. „Ich verstehe Dinge, wenn ich sie anfassen darf. Ich brauch Zeit – aber dann sehe ich oft mehr.“ Die Eule nickte weise. „Verstehen braucht Zeit. Nicht alle, die schnell sind, sehen tief. Und nicht alle, die langsam sind, bleiben zurück.“
Von da an wussten alle Tiere: Malo lernt anders. Aber was er versteht, das sitzt tief. Und wenn jemand mal etwas nicht gleich verstand, flüsterte die Eule: